Schritt für Schritt Anleitung zum Traumrasen I DIY Tipps I Do's and Don'ts
- Greenkeeping Großenheidorn
- 13. Apr. 2021
- 14 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Jan. 2024
"Jeder kann in wenigen Schritten seinen eigenen Traumrasen erhalten", Greenkeeping Großenheidorn

Inhalt:
Was ist dein Traumrasen
Was kostet dein Traumrasen und wie viel Pflegezeit benötigt er
Schritt 1: Analyse / Bestandsaufnahme
Rasen anschauen
Bodenprobe nehmen
pH Wert bestimmen
Schritt 2: Natürliche / Mechanische Pflege
Richtig Wässern / Sprengen
Die richtige Schnitthöhe
Wie häufig Mähen und womit
Vertikutieren / Lüften
Aerifizieren
Unkraut bekämpfen
Schritt 3: Mineralische / Organische Pflege
Düngen: NPK (Langzeit Volldünger) und Kalium Dünger
Kalken
Bodenverbesserer
Sanden
Nachsäen
Nu aber mal Butter bei die Fische
Was ist dein Traumrasen
Die wichtigste Frage, die du dir vorweg stellen solltest ist: "Wie sieht MEIN Traumrasen aus?!". Die Frage ist mitunter gar nicht so leicht zu beantworten. Will man doch einen tollen Rasen haben. Aber was bedeutet eigentlich toll für dich? Willst du eher einen Rasen haben der top aussieht, um deine Nachbarn neidisch zu machen? Oder soll es doch lieber ein robuster Rasen sein, wo es auf das Aussehen nicht so ankommt, der aber sehr strapazierfähig ist, so dass deine Kinder mit ihren Freunden noch darauf spielen können, ohne, dass du nachher einen Acker hast?
Der Zierrasen ist eher was für Halb-Profis mit viel Zeit. Er sieht top aus, so dass jedem Kenner die Kinnlade herrunterfällt. Aber die Kenner wissen dann auch, wie viel Arbeit darin steckt. Und, dass man den Rasen möglichst nicht betreten bzw. benutzen darf.
Das andere Extrem ist der Nutzrasen oder Sportrasen. Hier ist das Aussehen zweitrangig, wichtig ist, dass er robust ist und seinen Zweck erfüllt, nämlich häufig benutzt werden kann. Zwischen diesen zwei Extremen müsst ihr euch nun einpendeln, "In welche Richtung tendierst du?".
Ich versuche, in dem Artikel Tipps für beide Bereiche zu geben. Grundlegend orientiere ich mich aber an der goldenen Mitte, also einem Rasen, der schön (aber nicht perfekt) aussieht und gleichzeitig auch benutzt (aber nicht überstrapaziert) werden kann.
Was kostet dein Traumrasen und wie viel Pflegezeit benötigt er

Ein bisschen Geld müsst ihr schon investieren, aber nicht übermäßig viel. Die Höhe der Summe ist natürlich auch wieder abhängig, wie ihr die erste Frage oben beantwortet habt. Aber hier soll es ja um die goldene Mitte gehen.
Ihr solltet euch ein Budget setzen, was ihr jährlich investieren wollt. Genau, jährlich. Nur einmal zu Anfang reicht nicht. "Regelmäßige Pflege" heißt das Zauberwort. Das heißt aber im Umkehrhschluss nicht, dass es teuer wird oder ihr euch nur noch um euern Rasen kümmert und Familie und Beruf vernachlässigt.
Wenn einmal ein guter Grund drin ist, lässt sich der Status Quo mit wenigen Maßnahmen, sprich wenig Zeit und Geld, relativ leicht erhalten.
Ihr solltet euch ein fixes Budget setzen, sonst lauft ihr Gefahr immer noch mehr zu kaufen und zu investieren.
Ich betrachte hier nicht Anschaffungen in Form von Investitionen, also Geräte oder ähnliches. Das kann ja schnell in die Tausender gehen und ist sehr individuell. Was du aber für Dünger und Rasensamen und andere Pflegemaßnahmen jährlich pro 100 qm ausgeben musst, lässt sich recht leicht kalkulieren, natürlich auch exklusive Wasser, Strom und deinen Stundensatz deiner Arbeitszeit oder den deiner Kinder :)
Produkt 1x pro 100 qm pro Saison pro 100qm
NPK Langzeitdünger (3x/Saison) 6,00 Euro 18,00 Euro
Kalium Dünger (2x/Saison) 7,00 Euro 14,00 Euro
Kalk (1-2x/Saison) 10,00 Euro 20,00 Euro
Rasensamen (1-2x/Saison) 18,00 Euro 36,00 Euro
Sand (1-2x/Saison) 10,00 Euro 20,00 Euro
Bodenverbesserer (1-2x/Saison) 15,00 Euro 30,00 Euro
SUMMEN 66,00 Euro 138,00 Euro
Mein Jahres-RASEN-Pflege-Plan: https://youtu.be/PNELB-IkSxE
Ihr müsst nicht alle Produkte jedes Jahr anwenden (bis auf Dünger) und ihr müsst sie nicht jedesmal pro Saison mehrmals anwenden (bis auf Dünger). Damit landet ihr realistisch also eher bei irgendwas um die 100,00 Euro pro 100 qm. Für die Durchschnittsrasenfläche von ca. 150 bis 250 qm müsst ihr also ca. 150 bis 250 Euro pro Jahr für Pflegemaßnahmen aufwenden. Solltet ihr jetzt ein Anwesen mit 1.000 qm oder mehr besitzen, sieht das natürlich anders aus. Aber dann habt ihr bestimmt auch das entsprechende Personal, um alle Arbeiten durchführen zu lassen und Geld spielt dann auch nicht eine so große Rolle :)
Schritt für Schritt Maßnahmen
So, jetzt aber genug des Vorgeplänkels. Ran an den Speck!
Im Grunde genommen gliedern sich die Maßnahmen in drei große Bereiche:
Analyse / Bestandsaufnahme
Natürliche / Mechanische Pflege
Mineralische / Organische Pflege
Schritt 1: ANALYSE / BESTANDSAUFNAHME
Rasen anschauen

Das Wichtigste überhaupt ist, euern Rasen intensiv anzuschauen. Also wie grün ist der Rasen, eher hellgrün? Ist er ungleichmäßig grün? Gibt es kahle und trockene Stellen? Sind viel Unkraut, Moos oder Pilze im Rasen vorhanden? Gibt es "Rasen-Nester", die anders aussehen oder anders wachsen, als der Rasen drumherum?
Das sind alles Indikatoren, dass etwas nicht richtig läuft in euerm Rasen. Aus der Ferne ist schwer zu sagen, was genau nicht stimmt. Helles Grün kann auf zu wenig Dünger hindeuten. Kahle Stellen hingegen können auf eine Überdüngung hinweisen, der Rasen kann hier "verbrannt" sein. Es kann aber auch an der Rasensorte liegen. Die poa annua ist zum Beispiel ein einjähriges Gras und stirbt im Herbst ab. Unkraut, Moos und Pilze können auf einen falschen pH Wert hindeuten. Rasen-Nester können unerwünschte Rasensorten sein (Ungras), die sich gegen euren Bestandsrasen nach und nach durchsetzen.
Um diesen Punkten auf den Grund zu gehen, könnt ihr weitere, relativ einfache Untersuchungen vornehmen.
*Selektiver-Insektenfreundlicher-Unkrautvernichter: https://amzn.to/3io3hVX
Bodenprobe nehmen
Mit einem Bodenprobenstecher könnt ihr sehr schnell und einfach eine kleine Bodenprobe nehmen. Hierbei wird ein 10-15 cm tiefes Loch mit ca. 1 cm Durchmesser in euern Rasen gestochen und diese Bodenprobe in einem Stück herausgenommen. Das Egebnis zeigt euch einen Querschnitt eures Bodens. Oben ist die Grasnarbe. Wenn ihr schonmal gesandet habt, solltet ihr sogar die einzelnen Sandschichten erkennen können. Der Boden sollte krümelig sein und man sollte die Wurzeln des Rasens gut erkennen können. Wie tief gehen denn die Wurzeln in die Erde? ein paar Zentimeter sollten es schon sein. So 5 bis 10 cm mindestens. Wenn nicht, liegt es vieleicht an der Rasensorte (z.B. poa annua) oder eure Wurzeln konnten sich nicht richtig ausbilden, siehe dazu auch unten das Thema "Richtig Wässern". Außderm könnt ihr beim Einstechen darauf achten, wie leicht ihr in euren Boden reinkommt. Wenn das recht einfach geht, ist das gut. Falls ihr sehr arbeiten müsst, um den Bodenprobenstecher überhaupt in euren Boden zu bekommen, ist das sicherlich ein Anzeichen dafür, dass euer Boden arg verdichtet ist. Dann solltet ihr zum Aerifizierer greifen. Mehr dazu unten.
*Bodenprobennehmer: https://amzn.to/3lhiQjN
pH Wert bestimmen
Der pH Wert spielt eine extrem wichtige Rolle in eurer ganzen TraumRASENgeschichte. Beim richtigen pH Wert scheiden sich die Geister. Für mich habe ich festgestellt, dass ein pH Wert zwischen 6 und 7 optimal für meinen Rasen ist. Alles darunter ist mir zu sauer. Je sauerer euer Boden ist, desto schlechter können Nährstoffe / Mineralstoffe von den Halmen aufgenommen werden, allerdings können desto besser auch Schwermetalle und andere Giftstoffe aufgenommen werden. Das ist also ein Teufelskreis. Wenn die Nährstoffe / Mineralstoffe schlechter aufgenommen werden können, müsst ihr auch mehr Düngen. Auch nicht so gut und wieder teuerer. Um den pH Wert anzuheben benötigt ihr Kalk. Kalk sollte nicht zusammen mit Dünger aufgebracht werden, da diese zusammen reagieren können. Das ist nicht weiter schlimm, riecht aber unangenehm und Dünger und Kalk gehen mit der chemischen Reaktion verloren. Also ein, zwei Woche Abstand mindetens dazwischen. Kalk sollte sehr gut eingeschwemmt werden und am besten direkt nach dem Aufbringen. Das heißt ihr solltet nach dem Verteilen Sprengen oder einen Regenschauer abpassen. Am besten nehmt ihr granulären Kalk, der staubt nicht so stark. Dann verteilt ihr diesen mit einem Streuwagen. Wenn euer pH Wert richtig eingstellt ist, habt ihr weniger Moos, weniger Unkraut und weniger Pilze und andere Rasenkrankheiten. Es sprechen also sehr viele Gründe für einen optimal eingestellten pH Wert!
Messen könnt ihr den pH Wert am besten mit einem pH Meter. Die Sonde wird einfach in den Boden gesteckt und der pH Wert wird euch auf einer Skala angezeigt. Wichtig ist, dass der Boden sehr feucht ist, damit keine falschen Werte entstehen. Ihr könnt auch einfachere Indikator-Test-Kits von zum Beispiel Neudorff kaufen oder eine professionelle Bodenanalyse für ca. 30-50 Euro durchführen lassen. Da erfahrt ihr dann alles über euren Boden, nicht nur den pH Wert.
*pH Meter: https://amzn.to/3kQuUbm
*pH Test Neudorff: https://amzn.to/2Rba5v2
Schritt 2: NATÜRLICHE / MECHANISCHE PFLEGE
Richtig Wässern / Sprengen

Weniger ist mehr! Einer der häufigsten Fehler, die gemacht werden, ist, zu häufig Sprengen. Das führt dazu, dass ihr euch Rasensorten wie die poa annua heranzüchtet, die ihr gar nicht haben wollt. Außerdem ist der Rasen -wie jedes andere Lebewesen auch -bequem. Das heißt, wenn ihr häufig sprengt, sieht der Rasen keine Notwendigkeit lange Wurzeln auszubilden. Aber genau das ist es, was ihr haben wollt - lange Wurzeln -, um einen gesunden Rasen zu erhalten. Ihr müsst euern Rasen dahin trainieren, dass er im Hochsommer mehrere Tage ohne Wasser auskommt. Sprengen solltet ihr maximal 1 bis 2 mal die Woche! Und dann aber richtig und nicht nur ein paar Tropfen. Und das Ganze bitte vormittags und nicht nachmittags / abends. Ganz einfach nichts abends, weil es dann sein kann, dass die Halme nicht abtrocknen und ihr die ganze Nacht über die Feuchtigkeit auf euren Halmen habt. Das führt zu Pilzen und anderen Rasenkrankheiten.
Der Rasen zeigt euch, wann er trinken will. Wenn ihr über euren Rasen lauft und in eurer Trittfläche die Halme sich nicht gleich wieder ordentlich aufrichten, dann hat der Rasen zu wenig Wasser und muss gewässert werden.
Die richtige Schnitthöhe
Das ist natürlich sehr individuell. Aber wenn ihr euch schon so viele Gedanken zu eurem Rasen macht und den ganzen Artikel lest, ist euch die Schnitthöhe ja nicht unwichtig. Je tiefer, desto besser, schon klar! MOW LOW :) Ich empfehle zwischen 20 und 40 mm. Alles unter 20 mm wird stressig, weil man sehr häufig mähen muss, die Fläche muss sehr eben sein, der Rasen verbraucht mehr Nährstoffe / Mineralstoffe, also Dünger und ihr braucht schon ein gutes Gerät zum Mähen, also eher Richtung Spindelmäher und 10er Spindel. Generell gilt, je tiefer ihr mäht, desto häufiger müsst ihr mähen, da ihr die 1/3 Regel beachten solltet, sonst schadet ihr den Halmen und stresst euren Rasen zu sehr. Die 1/3 Regel bedeutet, dass ihr nicht mehr als 1/3 des Halmes abschneidet. Also bei 30 mm könnt ihr 10 mm wegnehmen. Darunter wird es kritisch. Kurzer Rasen wächst schneller, deswegen muss er auch häufiger gemäht werden. Weil er schneller wächst, verbraucht er auch mehr Nährstoffe / Mineralstoffe. Dafür wird euer Rasen dichter, weil das häufige Mähen den Rasen zur #Bestockung anregt, das heißt zum Austreiben von Seitentrieben (meist unter der Erden und dann wachsen an anderer Stelle neue Halme hervor, das ist also auch gut um Lücken zu schließen, kann aber nicht jeder Rasen, z.B. lolium perenne nicht).
Wie häufig Mähen und womit
Generell natürlich nach Bedarf, also den Witterungsbedingungen entsprechend. In der vegetativen- oder Wachstumsphase muss häufiger gemäht werden, als im Frühling oder Herbst. Es gilt, dass ihr die 1/3 Regel beachten solltet, siehe oben. Danach richtet sich, wie häufig ihr euren Rasen mähen müsst. Ich empfehle mindestens 2x / Woche in der vegetativen Phase, es kann aber auch gerne jeden zweiten Tag sein. Wenn möglich solltet ihr mit einem Spindelmäher mähen. Das ist besser für die Halme, weil der Schnitt schonender ist, als mit einem Sichelmäher. Beim Spindelmäher werden die Halme wie mit einer Schere abgeschnitten, beim Sichelmäher werden sie abgeschlagen. Wenn die Sichel dann auch nicht ganz scharf und frisch geschliffen ist, werden die Halmspitzen förmlich abgerissen, was zu Verletzungen führt und der Rasen damit nicht so schön grün aussieht.
*Hand-Spindel-Mäher Gardena: https://amzn.to/2RgaI6K
*Fangkorb: https://amzn.to/32hFSAQ
Vertikutieren / Lüften
Vertikuiteren ist großer Stress für den Rasen. Deswegen muss in der Regel danach auch meist gedüngt und nachgesät werden. Vertikutieren solltet ihr nur, wenn es wirklich notwendig ist. Also, wenn ihr viel Rasenfilz, Unkraut oder Moos drin habt. Vertikutieren solltet ihr möglichst am Anfang der Saison. Die Messer bitte nicht zu tief einstellen. Der Boden sollte nur angeritzt werden (1 bis 2 mm). Sonst macht ihr euch zu viel kaputt. Und dann zweimal drübergehen, einmal längs einmal quer.
Lüften ist da die deutlich bessere Variante. Der Rasen wird eher gekämmt und dabei werden ebenfalls Rasenfilz und Moos entfernt. Der Boden wird aber nicht eingeritzt, damit werden die Halme und Wurzeln nicht verletzt, was sehr schonend ist. Deswegen kann Lüften auch ruhig 2 bis 3x / Saison stattfinden. Der Rasen wird es euch danken. Außerdem werden querwachsende Halme aufgerichtet, so dass sie leichter abgemäht werden können.
Aerifizieren
Aerifizieren ist die Wunderwaffe um euren Traumrasen zu erhalten. Dazu solltet ihr einmal rausbekommen, wie stark verdichtet euer Boden ist, siehe oben "Analyse". Mit dem Aerifizierer werden Löcher in den Boden gestanzt (verwendet am besten Hohl-Spoons). Diese Löcher könnt ihr mit Sand auffüllen. Das Durchlöchern eures Bodens hat mehrere sehr positive Eigenschaften. Zum Einen wirkt es der Verdichtung eures Bodens entgegen. Sprich ihr entlastet den Boden und macht ihn "weicher". Das ist gut für die Wurzeln, da diese sich dann wieder besser ausbreiten können.
Zum Zweiten wirken die Löcher als Drainage. Das heißt, Wasser kann leichter abfließen, ihr erhaltet keine Staunässe und das Wasser gelangt in die tiefen Bodenschichten, damit euer Rasen lange Wurzeln ausbilden kann, siehe auch oben.
Zum Dritten können über die Löcher wieder besser Nährstoffe / Mineralstoffe und Luft in den Boden gelangen und Abfallstoffe und CO2 hinausbefördert werden.
Ihr seht also, Aerifizieren ist das MUSS für euren Traumrasen, falls ihr das noch nie gemacht habt. Je nach Verdichtung empfiehlt es sich mehrere Jahre in Folge zu Aerfizieren. Ansonsten ist dies aber sicherlich eine Maßnahme, die nicht jedes Jahr nötig ist, zumal sie auch extrem aufwändig ist.
*Hand-Aerifizierer von Kreitis: https://amzn.to/34iO6Zg
Unkraut bekämpfen
Am besten ist es natürlich, wenn ihr euch ein bisschen Zeit nehmt und immer mal wieder über euren Rasen geht und hier und da mal ein bisschen "Unkraut zupft". Am besten tief fassen, knapp über dem Boden, die Erde sollte leicht feucht sein, dann hin und her wackeln und leicht ziehen, so dass man die ganze Wurzel mit rausbekommt, sonst wächst es an der gleiche Stelle wieder nach. Man kann auch einen Unkrautstecher bemühen, um tiefer in die Erde zu kommen und die Wurzel mit ausstechen zu können.
Wenn ihr viel Unkraut in eurer Fläche habt und mit Auszupfen nicht hinter her kommt, dann kann man auch mal zu einer chemischen Unterstützung greifen. Hier gibt es sehr selektive und insektenschonende Mittel, die wirklich nur das Unkraut abtöten. Bitte haltet euch hier sehr genau an die Herstellerangaben. In der Regel reicht es, die Mittel einmalig in der vegetativen Phase aufzugeben. Wenn ihr dadruch große kahle Flächen erhaltet, weil nur noch Unkraut und kein Rasen mehr da war, solltet ihr beizeiten nachsäen, damit sich hier nicht wieder neues Unkraut ansiedelt.
*Selektiver Insektenfreundlicher Unkrautvernichter: https://amzn.to/3io3hVX
*Drucksprüher Gloria: https://amzn.to/3hfTUHn
Schritt 3: MINERALISCHE / ORGANISCHE PFLEGE
Düngen NPK (Langzeit Volldünger) und Kalium Dünger
Richtiges und regelmäßiges Düngen ist das A und O für deinen Traumrasen. Das heißt aber nicht viel hilft viel! Ganz im Gegenteil. Zu viel Dünger schadet nicht nur der Umwelt, es kann auch euren Rasen regelrecht "verbrennen" und dann bleibt nichts übrig, als eine kahle Stelle. Wichtig ist, dass ihr euch immer genau an die Herstellerangaben haltet, was die maximale Menge angeht. Darunter ist es kein Problem. Häufiger und dafür weniger Menge zu düngen ist sogar der optimalere Weg. Auf dem Golfplatz wird wöchentlich gedüngt, dafür aber nur sehr wenig. Nämlich genau die Menge, die der Rasen benötigt, das nennt man die so geannte "Spoon Feeding" Methode, aus dem englischen, mit einem Löffel füttern, also kleine Mengen.
Am einfachsten zu verwenden sind sicherlich granuläre Volldünger. Wenn man möchte kann man speziell Frühjahrs-, Sommer- und Herbstdünger verwenden. Hier sind die Anteile des NPK (Stickstoff, Phosphat, Kalium) Verhältnisses dann zugunsten eines Stoffes verschoben, je nach Jahreszeit. Ich empfehle ganzjährig einen Sommer-Volldünger zu verwenden und je nach Jahreszeit Kalium-Dünger zusätzlich zu geben. Das heißt vor dem Sommer und vor dem Winter gebt ihr eurem Rasen einen Kalium-Kick, um ihn im Sommer vor Trockenheit zu schützen und im Winter vor Frost und Schneeschimmel zu schützen. Kalium ist nämliche eine richitige Geheimwaffe, da es das Wurzelwachstum anregt und so den Rasen resistenter gegen trockene Perioden macht und im Winter als eine Art "Frostschutzmittel" wirkt.
Den Dünger könnt ihr gut mit einem Streuwagen verteilen, dann wird es gleichmäßiger als von Hand. Danach solltet ihr den Dünger einsprengen oder vor einem Regenschauer ausgebracht haben. Der Langzeitdünger kann bis zu ein paar Woche noch Nährstoffe / Mineralstoffe an den Rasen abgeben. Das ist aber sehr von der Witterung abhängig. Wenn es viel regnet, ist er schneller aufgebraucht. In der Regel hält die Langzeitwirkung nur so 6-8 Wochen an, egal welcher Dünger verwendet wird. Die Langzeitwirkung resultiert aus einem "Coating" also aus einer Ummantelung eines Teils des Düngers, so dass ein Teil sofort gelöst wird und aufgenommen werden kann und der andere Teil erst mit der Zeit gelöst werden muss.
Im Minimum solltet ihr dreimal in der Saison Düngen. Zum Beginn der Frühlings, zum Beispiel nach Erreichen der #Grünlandtemperatursumme (#GTS) von ca. 150 Grad. Vor dem Sommer, bevor es richtig heiß und trocken wird und dann nochmal zum Herbst, um den Rasen auf den Winter und den Frost vorzubereiten. Bei mineralischem Dünger solltet ihr ggf. Schutzkleidung bei der Ausbringung tragen.
Organischer Dünger kann eine Alternative zu mineralischem Dünger sein.
*Langzeit Profi NPK Dünger: https://amzn.to/36GZ0Lf
*Kalium Dünger, Hitze- und Kälteschutz: https://amzn.to/3fznL0v
*Dünger-Waage Jenzi: https://amzn.to/3imFqGg
*Flüssig Profi Dünger, Sofortdünger: https://amzn.to/33BKvXi
*Streuwagen Dema: https://amzn.to/3n23Is3
Kalken
Falls ihr mit dem pH Meter oder bei der Bodenanalyse festgestellt habt, dass euer Boden zu sauer ist, ist Kalken angesagt. Somit ist Kalken keine Pflicht, sondern nur die Kür. Wenn euer pH Wert in Ordnung ist, würde ich gar nicht kalken und lieber den pH Wert regelmäßig messen und beobachten.
Beim Kalken gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Methoden. Einmal die Erhaltunsgkalkung und zum Zweiten die Gesundungs- oder Gesundkalkung. Bei der Erhaltungskalkung wird eine geringe Menge Kalk auf euren Rasen verteilt, um das Niveau zu halten, sprich saurem Regen und anderen Einflüssen, die den pH Wert absenken können, entgegen zu wirken.
Bei der Gesundungskalkung hingegen will man den pH Wert von einem zu niedrigen Niveau auf ein höheres Niveau anheben. Hierfür ist eine relativ große Menge Kalk notwendig. Da man diese nicht auf einmal auf seinem Rasen ausbringen sollte, ist es ratsam, diese in mehreren Schritten nacheinander zu verteilen und zum Beispiel zwei Wochen Zeit zwischen den Schritten zu lassen. Eine Ausbringung nach Herstellerangaben hebt den pH Wert um ca. 0,5 bis 1,0 Punkte an. Das ist auch abhängig, wie sauer euer Boden ist. Am besten messt ihr zwei Wochen nach dem Kalken, bevor ihr neuen Kalk aufbringt nochmal nach.
Nach dem Kalken empfhiehlt es sich in jedem Fall, den Rasen zu sprengen, damit der Kalk gut einsickern kann. Granulärer Kalk ist leicht mit einem Streuwagen zu verteilen und staubt nicht so arg wie Pulver.
Kalk und Dünger sollten nicht zusammen ausgebracht werden, da diese zusammen reagieren können. Das ist nicht weiter schlimm, riecht aber unangenehm und Kalk und Dünger gehen mit dieser chemischen Reaktion zum Teil verloren. Also lasst lieber ein, zwei Woche Abstand zwischen Kalken und Düngen.
Mit einem optimal eingstellten pH Wert beugt ihr Rasenkrankheiten vor und müsst auch weniger Düngen, da die Nährstoffe / Mineralstoffe besser von den Pflanzen aufgenommen werden können.
*Kalk Bio Grünkalk + Mg: https://amzn.to/33oXfAd
Bodenverbesserer
Wenn ihr euch schon so viel Gedanken um euern Rasen macht, solltet ihr euch auch ein bisschen Gedanken über euren Boden machen. Durch regelmäßiges Düngen, die Benutzung der Rasenfläche und weitere natürliche Einflüsse, kann der Boden leiden. Insofern ist es gut, diesen wieder aufzupäppeln. Denn nur mit einem gesunden Boden erhaltet ihr auch gesunde Pflanzen. Dazu könnt ihr einen Bodenverbesserer nutzen. Dies ist kein "Must have", sollte aber als "Nice to have" in eure Überlegungen zur Rasenpflege mit einfließen. Bodenverbesserer sind keine Dünger und wirken somit nicht auf die Pflanzen selbst, sondern ausschließlich auf den Boden. Sie lockern ihn auf, sorgen für bessere Belüftung und bessere Wasserversorgung und helfen, dass sich leichter Mikroorganismen oder Nützlinge in euerm Boden ansiedeln können. Den Bodenverbesserer könnt ihr relativ unabhängig von Zeit und Witterung aufbringen, da dieser in der Regel machanisch / physisch wirkt und nicht biologisch / organisch. Da solltet ihr aber entsprechend auf die Herstellerangaben achten, da es hier manchmal Unterschiede in der Zusammensetzung der Produkte gibt.
Sanden
Durch regelmäßiges #Sanden könnt ihr nicht nur Unebenheiten in eurer Rasenfläche ausgleichen, ihr tut dem Boden auch etwas Gutes. Sand lockert den Boden auf und wirkt damit Verdichtung entgegen. Außerdem wirkt er wie eine Drainage, indem er Regen- und Gießwasser schneller abfließen lässt und somit Staunässe vermeidet. Das Wasser gelangt leichter in die tieferen Bodenschichten und stärkt eure Wurzeln und damit den Rasen.
Der Sand wird am besten in trocknem Zustand mit einem Rakel verteilt. Dabei müsst ihr darauf achten, dass zumindest die Halmspitzen der Gräser noch herausgucken, da der Rasen sonst nicht mehr herauswachsen kann und kaputt geht.
Lest dazu auch unbedingt den gesamten Artikel zum "Rasen Sanden".
*Level Rake zum Sanden: https://amzn.to/37QPZQ7
Nachsäen
Säen ist immer ein großes Thema. Soll man jetzt nachsäen oder nicht? Mit was soll man säen und wie pflegt man dann die Saat, so dass möglichst viel keimt? Wenn ihr Maßnahmen durchführt, wie zum Beispiel Vertikutieren, solltet ihr nachsäen, da der Rasen durch diese Maßnahme sehr gestresst wird. Der Rasen wird durch die Vertikutiermesser ausgedünnt und der Boden vorbereitet, um die Saat gut aufnehmen zu können.
Welche Saat man nun nimmt ist das zweite große Thema. Das kommt sehr darauf an, was für eine Rasensorte euren Rasen bereits dominiert und was ihr mit der Nachsaat erreichen wollt. Ich empfehle euch die unten genannte Fairway Mischung, da diese viel poa pratensis enthält, welches sich über Ausläufer verbreiten kann und damit Lücken gut füllen kann ("Bestockung"). Außerdem ist es recht pflegeleicht und tiefschnittverträglich. Aber wie gesagt, ist die richtige Rasensorte ein sehr individuelles und großes Thema zu dem man einen eigenen Artikel schreiben kann.
Wichtig ist, dass es für die Aussaat warm genug ist. Das heißt, es sollte eine positive Bodentemperatur gewährleistet sein und keinen Nachtfrost mehr geben. Somit empfehle ich euch erst Ende April, Anfang Mai auszusäen. Danach müsst ihr die Saat über mindestens drei Wochen täglich feucht halten (2-3 mal am Tag wenig Wasser geben). Am besten wässert ihr vormittags, da nachmittags und abends die Gefahr besteht, dass die Feuchtigkeit über Nacht auf den Halmen bleibt und sich dadurch Pilze bilden können. Um die Saat vor Fressfeinden zu schützen und das Keimen zu erleichtern, könnt ihr die Samen mit Mutterboden oder Sand bzw. einem Gemisch von beidem bedecken. Aber bitte nicht zu tief. Höchtens 2 bis 3 cm, sonst keimt nichts mehr (Stichwort: Lichtkeimer). Die ganze Zeit über sollte der Rasen möglichst wenig betreten werden, um die jungen Keime zu schonen. Wenn die Halme 5 bis 8 cm groß sind, könnt ihr das erste Mal mähen. Bitte aber unbedingt die 1/3 Regel beachten.
*Rasensamen Profi Fairway: https://amzn.to/3u0zCZh
Nu aber mal Butter bei die Fische
Ärmel hoch und los geht's! Ausreden gab's gestern!
Ganz vielen Dank fürs Lesen! Schreibt mir in die Kommentare, wie euch der Artikel gefallen hat und was ihr eurem Rasen noch Gutes tun wollt. Das würde mich sehr interessieren. Besucht auch meinen YouTube Kanal und lasst ein Abo da!
Keep Mowing, Euer Greenkeeping Großenheidorn
*Bei den mit Sternchen gekennzeichneten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Mit einem Kauf über diesen Link unterstützt du mich, ohne das du mehr bezahlen musst.
Ein ganz genialer Blog. Den sollten sich die, die einfach nur einen schönen Rasen haben wollen, einfach mal durchlesen und sich zu Herzen nehmen. Hat mir sehr gut gefallen....
liebe Grüße
Burkhard